Mit der Jugend am ETF in Lausanne
- Séverine Gugger
- vor 10 Stunden
- 5 Min. Lesezeit
Eine aufregende, anspruchsvolle und dennoch tolle Zeit ist schon wieder vorbei. Vor einem Jahr hatte dieses aufregende Projekt für die Leiterinnen und Leiter des STV Untersiggenthal Jugend gestartet.
Endlich, der Tag der vielen und langen Vorbereitungen ist da
Es ist Freitag, der 13. (Juni 2025). Um 15.50 Uhr füllt sich der Bahnhof Turgi immer mehr. Die Kinder haben ihren Schultag hinter sich oder sind erst seit einer Stunde vom Klassenlager zurück. Alle sind freudig, aber auch aufgeregt. Der Zug des Abenteuers fährt um 16.02 Uhr los. Alle haben ihren Spass und vertreiben sich die Zugfahrt mit Spielen, Singen und Essen. So sind die rund 2,5 Stunden Zugreise schnell vorbei. Um 18.26 Uhr in Lausanne angekommen, geht es als Erstes auf das Festgelände. Hier können sich alle rund eine Stunde vergnügen mit Füsse baden, Hindernisfangis-Wettkampf, Spiele spielen um Souvenirs zu ergattern und einfach mal ankommen. Anschliessend machen sich alle mit ihren sieben Sachen auf den Weg zur Unterkunft in der Turnhalle, wo wir alle die nächste Nacht verbringen. Die Suche nach den besten Schlafplätzen beginnt. Im Anschluss toben sich alle weiter auf der Sportwiese aus. Um 22 Uhr ist Bettzeit. Mit 26 übernachtenden Kindern und Jugendlichen kehrt erstaunlicherweise schnell Ruhe ein und nahezu alle schlafen schon um 23 Uhr tief und fest.
Samstag der 14. Juni, Wettkampftag um 6 Uhr morgens
Die Ersten erwachen nach und nach und packen schon mal ihre Sachen, ohne dass wir darauf hinweisen. Nachdem alles gepackt ist, geht es los nach Fontaine de Cuivre Vidy, wo unser Frühstück wartet. Das einfache, aber gute Frühstück füllt allen den Magen, so dass besonders die Wettkampfteilnehmer nun gut gestärkt sind. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von einem Hilfsleiter, er muss nun weiter, da er heute als Kampfrichter vor Ort ist.
Pendelstafette
Unser erster Wettkampf findet in Chavannes statt. Das heisst, wir packen nach dem Frühstück wieder unsere Rucksäcke und machen uns von Vidy auf nach Chavannes. Um den Jugendlichen den Ortswechsel angenehm zu machen, gibt es Partymusik für alle. Selbst in der Metro stört dies zum Glück keinen und einige machen sogar mit. In Chavannes angekommen ist noch genug Zeit bis die Pendelstafette startet. Daher dürfen die Kinder am Souvenirstand ihr Taschengeld ausgeben. Um 11.18 Uhr gilt es dann ernst. Die erste Gruppe startet mit ihrer Pendelstafette und gleich im Anschluss die zweiten 14 Teilnehmer. Die Kinder geben 60 Meter Vollgas, versuchen auf Wechselfehler zu achten und diese zu vermeiden. Ganz ohne geht es jedoch nicht. Dennoch erzielen sie hier die Endnote 7,98, worauf sie stolz sein können.

Partystimmung im Bus

Unser Programm ist dicht gedrängt, und geht schon mit dem Mittagessen weiter. Also verschieben wir uns zur Essens-ausgabe und stärken uns für die weiteren beiden Wettkämpfe. Viel Zeit, dies lange zu geniessen, bleibt nicht. Schnell heisst es wieder, Sachen greifen und auf zum Bus, der uns nach Vidy zurückbringt. Den Leiterinnen gelingt es, dass sich die Hektik nicht auf die Stimmung auswirkt. Die Partymusik darf nicht fehlen, und die Kinder bringen den Bus zum Schaukeln.
Weitsprung
Unser nächster Wettkampf ist der Weit-sprung. Auf drei Bahnen machen sich 27 Kinder um 11.35 Uhr bereit für den indivi-duell weitesten Sprung. Fast allen Kindern gelingt auf der glühenden Bahn bereits im ersten Sprung ein gültiger Versuch. Das nimmt die Nervosität und sie können nochmals alles reinhauen. Anna Berends (Jahrgang 2013) beweist nach zwei ungültigen Sprüngen im letzten Versuch Nervenstärke und springt zur Tagesbestweite von 3,91 Meter. Leider sind auf einer Anlage die brevetierten Kampfrichter am Sand rechen, anstatt am messen und erhitzen die Gemüter der Leiterinnen zusätzlich zu den heissen Temperaturen. Am Ende der Disziplin darf Untersiggenthal beim Weitsprung die Endnote 7,51 mit nach Hause nehmen.
Hindernislauf
Jetzt heisst es auf zum letzten Wettkampf. Der Weg dahin ist ausnahmsweise kurz. Um 13.24 Uhr gilt es, die Hindernisse so souverän und schnell zu absolvieren wie nur möglich. Alle versuchen bei dieser Hitze, die letzten Kraftreserven zu mobilisieren und sind am Ende stolz, alles geschafft zu haben. Leider stellte sich das fehlende Training des kompletten Parcours als weiteres Hindernis für insbesondere die jüngeren Teilnehmer heraus. Beim Hindernislauf erreicht die Untersiggenthaler Jugend daher die schlechteste Endnote des heutigen Tages. Dennoch reicht es für gute 7,19 Punkte.

Freibad Bellerive-Plage
Wir packen erneut unsere Rucksäcke, kehren dem Wettkampfplatz den Rücken zu und machen uns auf zur wohlverdienten Badi. Nun dürfen sich alle ausruhen, entspannen und vor allem im Lac Léman sowie in den Schwimmbecken abkühlen.
Rückreise
Leider wird es unplanmässig nochmals stressig, da wir kurzfristig eine Planänderung der SBB erhielten. Wir brechen unsere Zelte beim Baden früher ab als geplant, hetzen zum nächsten Bus und beeilen uns auf dem Weg zur Metro. Bei so vielen Menschen sind unser aller Augen enorm gefordert, ja keines der 28 Kinder zu verlieren. Am Bahnhof Lausanne Renens dürfen wir dann sogar in den für uns reservierten Wagon der 1. Klasse steigen. Auf der zweistündigen Fahrt nach Olten können wir uns alle etwas erholen, unsere letzten Essensrationen einnehmen und die letzten Stunden geniessen. In Olten müssen wir ein letztes Mal umsteigen und alle sind langsam aber sicher froh, wenn alle in 30 Minuten wieder zu Hause sind.

In Turgi um 20.07 Uhr angekommen, zählen wir ein letztes Mal durch und haben tatsächlich alle wieder heil nach Hause gebracht. Die Turnerinnen und Turner werden bereits freudig von ihren Familien erwartet und begrüsst. Auch Anja Krämer ist vor Ort und richtet noch ein paar Worte an alle, würdigt ausgewählte gute Leistungen, sagt das wir Leiter stolz auf jede und jeden sind und verteilt allen als Andenken einen ETF-Lausanne-Pin.
Rück- und Ausblick

Jetzt ist es Zeit, sich von allen zu verabschieden und den Tag unter den Leitern und Begleitpersonen kurz Revue passieren zu lassen. Waren es anstrengende 29 Stunden? Ja, die waren es. Aber es hat sich gelohnt! Würden wir es wieder so machen? Definitiv! Es ist ein tolles Erlebnis für die Kinder, das sie wahrlich nicht täglich erleben dürfen. Sie erfuhren einen riegenübergreifenden Zusammenhalt und können auch in dieser kurzen Zeit daran wachsen. Wir sind mehrheitlich eine polysportive Abteilung, die Spass, Kameradschaft und Erlebnis für alle schaffen möchte. Die Leistungen stehen nicht an erster Stelle. Die strahlenden Gesichter und die Fragen nach dem nächsten Eidgenössischen Turnfest geben uns Recht. Auf den Hinweis, dass die meisten dann nicht mehr bei der Jugend turnen werden, kam als Antwort – dann halt bei den Aktiven. Daher würden wir dies auch in Zukunft wieder so machen und sind gespannt, wer mit uns als Aktive/r ans Eidgenössische Turnfest im Tessin im Jahre 2031 reist.
Dankeschön
Zum Abschluss möchten wir uns nochmals ganz herzlich bei den vier Eltern bedanken, die uns auf diesem Abenteuer begleitet und unterstützt haben. Ohne sie wäre dies so nicht realisierbar gewesen. Ein grosses Dankeschön an alle Leiter und Leiterinnen. Für Sandra Knecht gab es in den letzten Monaten viel zu organisieren und zu planen. Xavier Hitz koordinierte die gesamten Anmeldungen und den direkten Kontakt mit dem OK, und Anja Krämer übernahm den gesamten Rest rund herum, der sogenannte Kleinkram. Die restlichen Leiter der Jugend unterstützten diese drei wunderbar. Vielen Dank, dass ihr euch alle diesen Aufgaben angenommen habt, um unserer Jugend dieses Erlebnis zu ermöglichen!
Zuletzt bleibt der Hinweis für den Empfang der Turnfestteilnehmer am Sonntag, den 22. Juni 2025 um 16.30 Uhr auf dem Zentrumsplatz. Alle sind herzlich eingeladen, dabei zu sein!
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